#WeinausIndien
"Wein aus den Gärten der Maharadschas"
Alles was Sie schon immer über indischen Weinbau wissen wollten bzw. wissen sollten. Die spannende Lektüre für alle Liebhaber von Überseeweinen und Weinfreunden auf der Suche nach außergewöhnlichen Weinen, interessanten Winzern und exotischen Aromen.
Hat Indien überhaupt eigene Reben? Ja - Indien hat in der Tat auch eigene Reben bzw. angepasste Züchtungen. Für den Weinbau besonders von Bedeutung seien hierbei die Bangalore Blue sowie die Bangalore Purple erwähnt. Zwei dunkle Reben, die für die Weinerzeugung genutzt werden. Einschränkend sei hierzu kurz erwähnt, dass ein erfahrener Weinliebhabergaumen diesen Wein vermutlich als überraschend aber nicht empfehlenswert einstufen wird. Ein Wein, der in erster Linie für das heimische Volk konzipiert ist. Neben diesen Reben lassen sich in Indien vor allem europäische und im speziellen französische Reben finden.
Wein aus Indien ist exotisch und anders - nicht nur im Aroma. Die traditionelle Weinlese im Herbst, wie wir sie von Europa her kennen, sucht man in Indien vergeblich. Die Hauptlesezeit ist ab Mitte Februar bis Mitte März. Grundsätzlich wären drei Ernten in zwei Jahren möglich. Jedoch konzentrieren sich die qualitätsbewussten Weingüter auf einen Erntezyklus einmal im Jahr.
Neben den Winzern ist natürlich auch die Anbaufläche interessant um einen Vergleich mit den traditionellen Gebieten und Regionen in Europe zu haben. Wie bei der Zahl der Weingüter ist auch der Umfang der Kultivierungsflächen in stetiger Veränderung. Bestehende Flächen werden erweitert, Testflächen wieder aufgegeben und klimatisch nicht optimale Regionen verkleinert. Auf Basis einer hauseigenen Studie werden in etwa 2700 Hektar derzeit in Indien für den Weinbau genutzt. Zum Vergleich stehen in Deutschland etwa 102.000 Hektar (Quelle: wikipedia) den Winzern zur Verfügung.
Wie auch in anderen Weinbauländern eignet sich in Indien nicht jede Region bzw. sogar jeder Bundesstaat als Winzerland. Im Zuge von Untersuchungen und Versuchsplantagen haben sich in Indien besonders zwei Regionen für den Weinbau als ideal erwiesen. Der Kern des indischen Weinbaus ist in dem Bundesstaat Maharashtra, im "Vinologischen Dreieck" beheimatet. Nahe der Metropole Mumbai haben etwa 60% der indischen Winzer ihren Sitz. Mumbai bildet mit Nashik und Pune das Dreieck.
Der jährliche Ertrag ist wie in Europa jedes Jahr vom Wetter wie auch von der Kultivierung abhängig. Die Anzahl an Winzer mit der genutzten Anbaufläche lässt jedoch bereits erahnen, dass sich die durchschnittliche Jahreserzeugung im Vergleich traditioneller Weinbauländer in einem Überschaubaren Rahmen hält. Nach gesammelten Werten und Hochrechnungen werden etwa 22,1 Millionen Liter im Jahr gewonnen. Das entspricht etwa 29,5 Millionen 750ml Flaschen.
Der Weinbau in Indien ist trotz einiger Pioniere noch eine recht junge Kultur. Viele Tafeltraubenerzeuger haben sich in den letzten 10 Jahren umorientiert hin zur Erzeugung von Wein. Der indische Weinbau ist daher in seiner breiten Masse nach wie vor in der Startphase mit neu hinzukommenden Winzern. Eine fehlende grundlegende Startegie bei machen ehemaligen Tafeltraubenbauern führt auf der anderen Seite wieder zu einer Rückbesinnung weg vom Weinbau. Derzeit sind in Indien etwa 50 Winzer mit eigenen Weingütern am Start. Hinzu kommen etwa 10 Winzer, die auf Basis eines ShareEconomy-Ansatzes Wein ohne eigene Kellerei erzeugen.
In Indien werden Rot- wie auch Weißweine erzeugt. Dabei liegt die Tendenz eher bei den Rotweinen wobei es hier keine großartigen Verhältnisunterschiede gibt. Jedoch muss der Genießergaumen nicht die Entscheidung zwischen Rot-und-Weiß treffen. Es stehen auch interessante Roséweine sowie prämierter Sekt zur Auswahl.
Der Weinbau in Indien hat erst in den letzten 10 Jahren Fahrt aufgenommen. Die Grundeinstellung zu Alkohol im Allgemeinen sowie spezielle Gesetze im Konkreten haben den Weinbau in der Vergangenheit kaum gefördert bzw. attraktiv gestaltet. Und trotzdem gibt es in Indien einige wenige Pioniere, die bereits in den 1970igern mit den ersten Versuchen des Weinanbau und Ausbau begonnen haben. Inspiriert von französischen Winzern war die Neugier groß, es auch in Indien zu versuchen. Nicht selten stand dabei ein französischer Weinexperte als Pate beratend zur Seite. Nach einem gesellschaftlichen Wandel sowie einer geänderten Gesetzeslage wird es nun auch in Indien "schick" Wein zu konsumieren. Ein jährliches Konsumwachstum von 20% - 30% zeigt einen deutlichen Trend der heimischen Bevölkerung. Dabei werden besonders heimische Weine nachgefragt, was indischen Wein in Europa selten macht.
In Indien bildet sich zunehmend eine Weinsociety heraus, die in regelmäßigen Abständen unterschiedliche Weinproben sowie Wettbewerbe abhält. Dank einer zum Teil internationalen Jury haben indische Winzer so die Möglichkeit die Qualität ihrer Weine erforschen zu lassen und im direkten Wettbewerb zu anderen indischen Winzern zu messen.
Wein ist Mode. Häufig wird Wein in Indien nicht als Getränk verstanden, sondern als Lifestylegefühl angesehen. Um diesen modernen Lifestyle eine Bühne zu geben veranstalten die großen und bekannten indischen Weingüter Events, wo neue Jahrgänge verkostet und die Weingüter besichtigt werden können. Ein buntes Rahmenprogramm mit Speisen und Musik bis tief in die Nacht ziehen zahlreiche Besucher und Weinliebhaber, nicht nur aus Indien, an. Zu besonderen Events und Golfturnieren trifft sich die indische Society zu einem prickelnden Glas Sekt.
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